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Vortrag: |
Nicht
zu schnell, nicht zu langsam, nicht zu laut, nicht zu leise; wohltemperiert, wohlintoniert. |
(Josef Matthias Hauer auf dem Manuskript seines Zwölftonspiels für Streichquartett vom 4. Oktober 1948) |
Vor knapp 30 Jahren besuchte ich den Hauer-Schüler Dr. Nikolaus Fheodoroff, und dieser erzählte mir, daß er Hauer eine Aufnahme des Schweyda-Quartetts von dem im Fortissimo-Verlag (heute Doblinger) erschienenen Zwölftonspiel für Streichquartett, Jänner 1957, vorspielte. Hauer stellte damals voller Begeisterung fest, genau so wäre ein Zwölftonspiel zu interpretieren. Mir fiel schon vor 30 Jahren die erhebliche Diskrepanz zwischen dem Tempo jener Aufnahme und dem üblichen Hauer-Metronom (80) auf. Kürzlich maß ich, da ich einen Radio-Mitschnitt jener Aufnahme () besitze, das Metronom nach und kam auf einen Wert zwischen Viertel = 40 bis 50 (ein wenig schwankend). Als ich neulich Herrn Dr. Fheodoroff traf und er wieder auf jene Begeisterung Hauers über jene Schweyda-Quartett-Aufnahme zu sprechen kam, fragte ich ihn nach dem richtigen Hauer-Tempo. Er antwortete mir: Hauer verwendete kein Metronom, aber er zeigte auf seine Pendeluhr und sagte, hier hätte man das richtige Tempo, und das Pendel schwinge 80. In meiner Schulzeit (Vierziger- und Fünfzigerjahre) lernte ich noch, a' hätte 440 Doppelschwingungen oder 880 Einfachschwingungen, von Hertz war keine Rede. An das erinnerte ich mich und fragte Herrn Dr. Fheodoroff gezielt, ob Hauer bei seiner Pendeluhr-Tempoangabe 80 Einfach- oder Doppelschwingungen gemeint hätte, und da stellten wir ob des Idealtempos bei der erwähnten Quartettaufnahme fest, Hauer könne nur Einfachschwingungen gemeint haben. Somit müßte es bei vielen Zwölftonspielen - entgegen den gedruckten Metronomangaben - richtig heißen: Achtel = 80 oder Viertel = 40! |
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